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Pflegesachleistungen in Anspruch nehmen: benötigter Pflegegrad und Leistung 2024

Die Pflegesachleistung in Deutschland ist ein Bestandteil der Leistungen der Pflegeversicherung. Sie stehen allen Pflegebedürftigen, die mindestens Pflegegrad 2 haben, zu. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Pflegesachleistungen beantragen können, wie hoch sie monatlich sein können und wer konkret anspruchsberechtigt ist.


Was sind Pflegesachleistungen?

Im Rahmen der Pflegesachleistung kann die Pflege, die durch einen professionellen Pflegedienst, der ambulant agiert, erbracht wird, abgerechnet werden. Diese Möglichkeit der ambulanten Pflege kann pflegende Angehörige entlasten.


Anspruch auf Pflegesachleistungen

Der Anspruch hängt von der Feststellung eines Pflegegrades ab. Pflegebedürftige werden je nach Beeinträchtigung ihrer Selbstständigkeit in Pflegegrad 1, 2, 3, 4 oder Pflegegrad 5 eingruppiert. Je höher der Pflegegrad, desto eingeschränkter ist die Selbstständigkeit einer Person und desto mehr Unterstützung benötigt sie. Bei Pflegegrad 2 bis 5 haben Pflegebedürftige die Option, Pflegesachleistungen zu beziehen. Voraussetzung dafür ist aber, dass sie sich in häuslicher (und nicht vollstationärer) Pflege befinden und kein Pflegegeld beziehen. Eine Kombination von Pflegesachleistung und Pflegegeld ist über die Beantragung der Kombinationsleistung möglich. Personen, die im Pflegeheim im Rahmen der vollstationären Pflege gepflegt werden, haben keinen Anspruch auf diese Sachleistungen. 


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Pflegesachleistungen beantragen: Wo stelle ich den Antrag auf Pflegesachleistungen?

Um Sachleistungen erhalten zu können, müssen Betroffene diese bei ihrer Pflegekasse beantragen. Es genügt, wenn Sie den Antrag formlos, beispielsweise per Telefon oder E-Mail stellen.


Info: Ihre Pflegekasse ist an Ihre Krankenkasse angegliedert.


Pflegesachleistungen je nach Pflegegrad: Tabelle Höhe Pflegesachleistung

Je nach Pflegegrad können Betroffene unterschiedliche Beträge für die Sachleistung erhalten. Je höher der Pflegegrad, desto höher auch der monatliche Maximalbetrag. Personen mit Pflegegrad 3 können beispielsweise bis zu 1.432 Euro pro Monat in Anspruch nehmen, während bei Pflegegrad 4 bis zu 1.778 Euro monatlich von der Pflegekasse übernommen wird.


1
2
3
4
5
Pflegegrad 1
Pflegegrad 2
761 € p.M.
Pflegegrad 3
1.432 € p.M.
Pflegegrad 4
1.778 € p.M.
Pflegegrad 5
2.200 € p.M.

Pflegesachleistung 2024 Tabelle

Häusliche Pflege durch ambulante Pflegedienste ab Pflegegrad 2

Die Auswahl des richtigen Pflegedienstes ist entscheidend für die Qualität der häuslichen Pflege. Pflegedienste bieten unterschiedliche Leistungspakete an, die auf die individuellen Bedürfnisse und den Pflegegrad der betroffenen Person zugeschnitten sind. Es ist empfehlenswert, verschiedene Anbieter zu vergleichen und Bewertungen sowie Empfehlungen anderer Nutzer zu berücksichtigen.


Wichtig ist außerdem, dass der Pflegedienst von Ihrer Pflegekasse anerkannt wird bzw. ein zugelassener Leistungserbringer ist. 


Pflegesachleistungen und Pflegegeld umwandeln

Pflegegeld und Pflegesachleistungen sind Leistungen, die für die Pflege zuhause verwendet werden können. Pflegegeld kann beispielsweise beantragt werden, wenn Kinder die Pflege für Eltern übernehmen oder andere Angehörige gepflegt werden. Da Pflegebedürftige frei über das Geld verfügen können, können sie es zum Beispiel einerseits den Pflegepersonen geben oder andererseits es für ihr tägliches Leben verwenden. Pflegesachleistungen sind Leistungen, von denen ein mobiler Pflegedienst bzw. Betreuungsdienst finanziert werden kann. Der Pflegedienst kann die Körperpflege in der Pflege übernehmen, oder an anderen Stellen unterstützen.

Die Abrechnung dieser Leistung erfolgt meist direkt zwischen ambulanten Dienst und Pflegekasse. Wird ein Teil der Pflegesachleistung nicht in Anspruch genommen, beispielsweise weil der Pflegedienst nicht so häufig benötigt wird, kann der Restbetrag anteilig über das Pflegegeld ausbezahlt werden. Umgekehrt können Teile des Pflegegelds in Pflegesachleistungen umgewandelt werden. 

Die Höhe der Kombinationsleistung wird durch den jeweiligen Pflegegrad und das Verhältnis von Pflegegeld zu Sachleistungen bestimmt. Abhängig von der prozentualen Höhe des genutzten Betrags der Sachleistungen erhalten Pflegebedürftige die nicht verbrauchte Leistung prozentual auf das Pflegegeld aufgerechnet. Nimmt eine pflegebedürftige Person beispielsweise 50 Prozent der zustehenden Sachleistungen in Anspruch, erhält sie ebenfalls 50 Prozent des vorgesehenen Pflegegeldes.

Werden keine Kombinationsleistungen beantragt, verfallen die restlichen Mittel der Pflegesachleistung. Somit ist eine Kombination der beiden Leistungen vor allem dann sinnvoll, wenn Sachleistungen bezogen, aber nicht vollständig verwendet werden.


Abrechnung der Leistung

Ambulante Pflegedienste rechnen in den meisten Fällen direkt mit der Pflegekasse ab, sodass sich Pflegebedürftige nicht selbst um die Abrechnung kümmern müssen. Dafür müssen Pflegebedürftige oder eine vertretungsberechtigte Person einen Leistungsnachweis unterschreiben. Hier notiert die Pflegekraft, welche Pflege an welchem Datum über welche Dauer erbracht wurde.


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Beispiele für Pflegesachleistungen: Ein detaillierter Überblick

Es gibt verschiedene Formen von Pflege, die ein ambulanter Pflegedienst erbringen kann.

Dazu gehören:

  • Hilfe bei der Körperpflege: Waschen, Duschen, Baden, die Zahnpflege, Kämmen etc.
  • Unterstützung bei der Mobilität: Hilfe beim Aufstehen, Gehen, Treppensteigen oder beim Positionswechsel im Bett.
  • Ernährungsmanagement: Pflegedienste können beim Essen zubereiten oder bei der Nahrungsaufnahme helfen
  • Haushaltshilfe:  Reinigen der Wohnung, Wäsche waschen und Bügeln, sowie Einkäufe und Erledigung von Besorgungen
  • Medizinische Behandlungspflege: Medikamentengabe, Wundversorgung, Katheterpflege und weitere medizinische Anwendungen, die von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden
  • Beratung für Pflegebedürftige und Angehörige: zur Information über weitere Unterstützungsangebote (z.B. Essenslieferdienste) 


Kann man Pflegesachleistung rückwirkend beziehen?

Sachleistungen können erst ab dem Tag der Antragstellung bezogen werden. Dauert es, bis der Antrag bewilligt wird, können sie rückwirkend ab dem Tag der Antragstellung gezahlt werden.


Pflegesachleistungen 2023 und 2024: Wo ist der Unterschied?

Durch das Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetzt, das im Rahmen der Pflegereform 2023 entstand, erhöhten sich zum 01. Januar 2024 die Höchstbeträge der Pflegeversicherung zu Pflegegeld und Pflegesachleistung um 5 Prozent.  Seit Beginn dieses Jahres haben pflegebedürftige Personen mit Pflegegrad 2 oder höher Anspruch auf Pflegesachleistungen zwischen 761 € pro Monat bei Pflegegrad 2 und 2.200 € monatlich bei Pflegegrad 5.



Pflegesachleistungen


Fallbeispiel 

Herr Meyer, ein 76-jähriger Rentner, lebt allein in seiner Wohnung in Berlin und wurde kürzlich in Pflegegrad 2 eingestuft. Aufgrund seiner eingeschränkten Mobilität und der Notwendigkeit täglicher Unterstützung bei der Körperpflege entschied er sich, Pflegesachleistungen in Anspruch zu nehmen.

Nach der Feststellung seines Pflegegrades beantragte Herr Meyer offiziell Pflegesachleistungen bei seiner Pflegekasse. Nach Genehmigung seines Antrags begann er, Leistungen von einem lokalen ambulanten Pflegedienst zu erhalten, der ihm hilft, seine Selbstständigkeit so weit wie möglich zu bewahren.

Der Pflegedienst übernimmt körperbezogene Pflegemaßnahmen, die vor allem die Körperpflege und kleinere medizinische Hilfestellungen umfassen. Zusätzlich wird Herr Meyer bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten unterstützt, was ihm erlaubt, trotz seiner Einschränkungen in seiner gewohnten Umgebung zu bleiben.

Herr Meyer schätzt besonders die Professionalität und das Einfühlungsvermögen der Pflegekräfte, die regelmäßig zu ihm kommen. Sie sind nicht nur für die körperbezogenen Pflegemaßnahmen zuständig, sondern bieten auch soziale Interaktion, die ihm sehr wichtig ist.

Die Entscheidung, Pflegesachleistungen in Anspruch zu nehmen, ermöglichte es Herrn Meyer, weiterhin in seiner vertrauten Umgebung zu leben und gleichzeitig die notwendige Unterstützung zu erhalten. Er betrachtet diese Entscheidung als einen wichtigen Schritt, um seine Lebensqualität zu erhalten und seine Unabhängigkeit so weit wie möglich zu fördern.


Zusammenfassung

Anspruch auf Pflegesachleistungen haben Pflegebedürftige mit Pflegegrad 2 oder höher. Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 haben keinen Anspruch auf diese Leistung. Sie können aber den Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro pro Monat nutzen, um sich einen Teil der Kosten für einen ambulanten Pflegedienst, zum Beispiel für eine Haushaltshilfe, erstatten zu lassen.

Pflegesachleistungen umfassen die Pflege durch einen anerkannten Pflegedienst. Die Höhe der Pflegesachleistungen hängt vom Pflegegrad ab. Die Beantragung der Pflegesachleistungen kann formlos bei der Pflegekasse sein. 

Häufig rechnen die Pflegekassen direkt mit dem Pflegedienst ab. Das erleichtert Personen mit anerkanntem Pflegegrad das Leben. Personen, die Pflegesachleistungen beziehen, haben per Gesetz keinen Anspruch auf Pflegegeld. Sie können aber Pflegesachleistungen mit dem Pflegegeld im Rahmen der Kombinationsleistung kombinieren und erhalten so anteiliges Pflegegeld, wenn sie es in Anspruch nehmen möchten. 


Häufig gestellte Fragen

Was sind Pflegesachleistungen und wer hat Anspruch darauf?

Pflegesachleistungen sind Leistungen der Pflegeversicherung. Pflegebedürftige mit anerkanntem Pflegegrad, beginnend ab Pflegegrad 2, die die Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes in Anspruch nehmen wollen, sollten diese beantragen. Diese Leistungen umfassen unter anderem körperbezogene Pflegemaßnahmen wie Hilfe bei der Körperpflege, sowie Betreuungs- und hauswirtschaftliche Dienste.

Wie beantrage ich Pflegesachleistungen 2024?

Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 können Pflegesachleistungen mittels einem formlosen Antrag bei Ihrer Pflegekasse beantragen. 

Wie ist die Höhe der Pflegesachleistungen und was decken sie ab?

Die Höhe der Pflegesachleistungen richtet sich nach dem Pflegegrad. Sie werden als monatliches Budget bereitgestellt, das für Dienste eines ambulanten Pflegedienstes genutzt werden kann. 

Können Pflegesachleistungen mit Pflegegeld kombiniert werden?

Ja, Pflegesachleistungen können im Rahmen von Kombinationsleistungen mit Pflegegeld kombiniert werden. Diese müssen bei der Pflegekasse beantragt werden.

Pflegesachleistung Pflegegrad 3: Wie hoch?

Mit Pflegegrad 3 erhalten Pflegebedürftige bis zu 1.432 € pro Monat für Pflegesachleistungen.

Pflegesachleistung Pflegegrad 2: Wie hoch?

Mit Pflegegrad 2 erhalten Pflegebedürftige bis zu 761 € pro Monat für Pflegesachleistungen.

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