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Tages- und Nachtpflege als Entlastung für pflegende Angehörige und Unterstützung der häuslichen Pflege: Unterschied, Kosten und Beantragung

In diesem Beitrag erklären wir, was Tages und Nachtpflege ist und wie die Beantragung funktioniert.

Inhalt

In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Aspekte der Tages- und Nachtpflege, von der Definition und den Kosten bis hin zu den verschiedenen Einrichtungen für Senioren und Pflegebedürftige. 


Was ist Tagepflege und Nachtpflege?

Tagespflege und Nachtpflege bezeichnet die teilstationäre Pflege zur Ergänzung oder Stärkung der häuslichen Pflege, bei der Pflegebedürftige tagsüber oder nachts in einer Einrichtung der Tages- oder Nachtpflege untergebracht werden und dort Pflege und Betreuung erfahren. Beide Pflegeformen dienen dazu, die häusliche Pflege zu ergänzen und zu unterstützen, indem sie pflegende Angehörige oder andere Pflegepersonen durch die teilweise stationäre Behandlung entlasten und gleichzeitig eine professionelle Betreuung sicherstellen. Sie helfen, Pflegebedürftige länger in ihrem gewohnten Umfeld zu belassen und fördern deren soziale Interaktion sowie geistige und körperliche Aktivität.


Tagespflege

Die Tagespflege ist eine Betreuungsform, die vor allem während der Tagesstunden, typischerweise von morgens bis nachmittags, angeboten wird. Diese Einrichtungen sind dafür gedacht, Pflegebedürftigen verschiedener Pflegegrade eine professionelle Betreuung und Pflege zu bieten, während ihre Pflegepersonen arbeiten oder anderen Verpflichtungen nachgehen. Zu den Leistungen der Tagespflege zählen in der Regel:

  • medizinische Überwachung und Pflege
  • gemeinsame Mahlzeiten und Hilfe bei der Nahrungsaufnahme
  • soziale Aktivitäten und Beschäftigungsangebote, die auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen abgestimmt sind
  • Transportdienste (zum Beispiel Taxi), um die Pflegebedürftigen von zu Hause zur Einrichtung und zurück zu befördern


Nachtpflege

Die Nachtpflege bietet ähnliche Dienstleistungen wie die Tagespflege, allerdings konzentriert sich diese Form der Pflege auf die Nachtstunden. Sie ist besonders für Pflegebedürftige gedacht, die nachts Überwachung und Unterstützung benötigen, beispielsweise wegen Demenz, Schlafwandeln oder anderen Gesundheitszuständen, die eine nächtliche Betreuung erforderlich machen. Diese Pflegeform ermöglicht es, dass pflegebedürftige Personen nachts überwacht werden. Die Nachtpflege umfasst unter anderem:

  • Überwachung und Unterstützung während der Nacht
  • Hilfe bei nächtlichen Routineaufgaben wie Toilettengängen
  • medizinische Überwachung und bei Bedarf sofortige Versorgung
  • ein sicheres Umfeld, um Unfälle zu vermeiden


Anspruch auf Tages- und Nachtpflege und Voraussetzungen dieser teilstationären Pflege

Pflegebedürftige der Pflegegrade 2 bis 5 nach SGB XI, die sich in häuslicher Pflege befinden, haben Anspruch auf teilstationäre Pflege. Dabei steht Personen mit Pflegegrad 5 der höchste Betrag von der Kasse für die Leistungen der Tages- und Nachtpflege zu. Diese Leistungen der Pflegeversicherung können dazu beitragen, die häusliche Pflege zu ergänzen und zu stärken, insbesondere wenn die häusliche Pflege nicht in ausreichendem Umfang sichergestellt werden kann.

Personen mit Pflegegrad 1 können den Entlastungsbetrag zur Finanzierung dieser Form der teilstationären Pflege nutzen. Diese Entlastungsleistungen ermöglichen auch bei niedrigem Pflegegrad eine professionelle Pflege und Unterstützung.


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Kosten der Tages- und Nachtpflege

Die Kosten für die teilstationäre Tages- und Nachtpflege variieren je nach Einrichtung und Umfang der benötigten Betreuung. Zu den Hauptkosten gehören Betreuung, Verpflegung und ggf. Transport. Die Kostenhöhe variiert in der Regel zwischen 55 und 95 Euro pro Tag, wobei teilweise die Kosten für die Beförderung von Wohnung zur Einrichtung der Tages- oder Nachtpflege und zurück seperat abgerechnet werden.

Genau wie bei der vollstationären Pflege, übernimmt die jeweilige Pflegekasse ab Pflegegrad 2 die Kosten für die Pflege und Betreuung der Pflegebedürftigen. Darüber hinaus anfallende Kosten für Unterkunft und Verpflegung, sowie die Instandhaltung (Investitionskosten), tragen Pflegebedürftige in Form eines Eigenanteils selbst. Pro Tag liegt der Eigenanteil druchschnittlich zwischen 20 und 35 Euro. Zumeist rechnen Einrichtungen direkt mit der Pflegekasse ab und stellen Pflegebedürftigen die verbleibenden Kosten in Rechnung.

Zudem ist es möglich, den 125 Euro Entlastungsbetrag, den Pflegebedürftige ab Pflegegrad 1 monatlich erhalten können, für die Kosten der Tages- oder Nachtpflege einzusetzen. Dieser Betrag ist speziell dafür vorgesehen, pflegende Angehörige zu entlasten und kann flexibel für verschiedene zertifizierte Unterstützungsangebote verwendet werden.

Der Anspruch auf Pflegegeld und/oder Pflegesachleistungen bleibt auch während der Inanspruchnahme von Tages- oder Nachtpflege bestehen.

Die Höhe der Leistung der Pflegekasse variieren je nach Pflegegrad. Je höher der Pflegegrad (also je mehr Pflege und Unterstützung eine Person benötigt), desto höher sind in der Regel auch die Kosten für die Tages- und Nachtpflege, sowie gleichzeitig der Betrag, den die Pflegekasse übernimmt. Die genauen Beträge entnehmen Sie bitte der folgenden Tabelle.


1
2
3
4
5
Pflegegrad 1
Pflegegrad 2
332 € p.M.
Pflegegrad 3
573 € p.M.
Pflegegrad 4
765 € p.M.
Pflegegrad 5
947 € p.M.
Pflegegrad 1
Pflegegrad 2
761 € p.M.
Pflegegrad 3
1.432 € p.M.
Pflegegrad 4
1.778 € p.M.
Pflegegrad 5
2.200 € p.M.
Pflegegrad 1
Pflegegrad 2
689 € p.M.
Pflegegrad 3
1.298 € p.M.
Pflegegrad 4
1.612 € p.M.
Pflegegrad 5
1.995 € p.M.
Pflegegrad 1
Pflegegrad 2
1.612 € p. a.
Pflegegrad 3
1.612 € p. a.
Pflegegrad 4
1.612 € p. a.
Pflegegrad 5
1.612 € p. a.
Pflegegrad 1
Pflegegrad 2
1.774 € p. a.
Pflegegrad 3
1.774 € p. a.
Pflegegrad 4
1.774 € p. a.
Pflegegrad 5
1.774 € p. a.
Pflegegrad 1
Pflegegrad 2
770 € p.M.
Pflegegrad 3
1.262 € p.M.
Pflegegrad 4
1.775 € p.M.
Pflegegrad 5
2.005 € p.M.

Tabelle. Höhe der Maximalbeträge unterschiedlicher Pflegeleistungen. Stand 2024


Einrichtungen der Tages- und Nachtpflege

Die Tagespflege oder Nachtpflege kann in speziellen Einrichtungen stattfinden. Häufig bieten aber auch Seniorenheime diese Pflege in eigenen Bereichen, in denen Gäste der teilstationären Pflege untergebracht werden, an. Meist gehört für Personen mit Anspruch auf Tagespflege oder Nachtpflege außerdem ein Fahrdienst für den Transport der Pflegebedürftigen von der Wohnung zur Einrichtung dazu. 


Tages- und Nachtpflege


Wie wählt man die richtige Einrichtung für die teilstationäre Pflege aus?

Die Auswahl der richtigen Einrichtung sollte basierend auf den spezifischen Bedürfnissen des Pflegebedürftigen, der Qualität der Betreuung und der Nähe zum Wohnort erfolgen. Empfehlungen von Bekannten, Bewertungen und persönliche Besuche vor Ort können bei der Entscheidung helfen. Es ist wichtig, eine Einrichtung zu wählen, die eine angenehme Atmosphäre bietet und zugleich qualifiziertes Personal vorweisen kann. Achten Sie darauf, dass die Einrichtungen der Tages- und Nachtpflege anerkannt sind. Fragen Sie dazu im Zweifelsfall bei der jeweiligen Pflegekasse nach. Zudem sollten die Einrichtungen flexibel genug sein, um auf individuelle Bedürfnisse und Gesundheitszustände reagieren zu können. Ein transparenter Umgang mit Kosten und Leistungen ist ebenfalls essenziell für eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Pflegebedürftigen, deren Familien und der Pflegeeinrichtung.


Tipp: Um eine Tagespflege für Demenzkranke in der Nähe zu finden, ist es häufig sinnvoll, direkt bei der entsprechenden Pflegekasse anzufragen. Häufig haben diese eine Liste und können Ihnen geeignete Einrichtungen vorschlagen.


Antragstellung

Wer die Nacht- oder Tagespflege in Anspruch nehmen möchte, muss, genau wie bei anderen Pflegeleistungen, für die teilstationäre Pflege einen Antrag bei der zuständigen Pflegekasse stellen. Hierfür reicht zunächst ein formloser Antrag, der sowohl telefonisch als auch schriftlich gestellt werden kann. Viele Kassen haben außerdem ein Antragsformular, das direkt aus dem Internet heruntergeladen und ausgefüllt werden kann. 


Ambulante Nachtpflege zu Hause Kosten

Die Nachtpflege kann nicht nur in einer Einrichtung stattfinden, sondern auch ambulant, zum Beispiel durch einen Pflegedienst, im zu Hause der/des Pflegebedürftigen. Je nach Bedarf werden Pflegebedürftige stundenweise oder die ganze Nacht betreuut. Gerade für Demenzkranke stellt diese Form der Pflege eine sinnvolle Option dar, denn sie finden sich häufig in neuen Umgebungen nicht gut zurecht. 

Die ambulante Nachtpflege kann über die Pflegesachleistungen mit der Pflegekasse abgerechnet werden. In der Regel übernimmt die Kasse die Kosten der pflegerischen Tätigkeit.


Tagespflege zu Hause

Genau wie die Nachtpflege, kann auch die Tagespflege zu Hause stattfinden. Ambulante Pflegedienste, Alltagshelfer, oder Eherenamtliche können hier die Betreuung stundenweise übernehmen. Eine Abrechnung mit der Pflegekasse ist beispielsweise über die Verhinderungspflege oder die Pflegesachleistungen möglich. Vor allem, wenn keine geeignete Einrichtung in der näheren Umgebung ist, oder die/der Pflegebedürftige lieber in den eigenen vier Wänden bleiben möchte, ist diese ambulante Pflege eine gute Option. 


Vorteile der teilstationären Pflegeformen

Teilstationäre Pflege bietet viele Vorteile, darunter die Entlastung der Angehörigen und die soziale Interaktion für die Pflegebedürftigen. Es ermöglicht eine professionelle Betreuung und Förderung, sowie Beschäftigung für Senioren, während die individuelle Freiheit erhalten bleibt. Zudem können spezifische medizinische und therapeutische Bedürfnisse adressiert werden, die zuhause schwer umsetzbar sind. Die Entlastung, die durch Tages und Nachtpflege geboten wird, hilft auch pflegende Angehörige zu unterstützen, indem sie ihnen notwendige Pausen vom Pflegealltag ermöglichen. Dies trägt dazu bei, Überforderung zu vermeiden und die Gesundheit der Angehörigen zu schützen. 


Fallbeispiel 

Frau Fuchs, 72 Jahre alt, nutzt seit einem Jahr die Nachtpflege bei Pflegegrad 3. Aufgrund ihrer fortgeschrittenen Demenz benötigt sie vor allem nachts eine Betreuung. Sie fährt täglich um 19 Uhr in die Einrichtung und kehrt morgens um 8 Uhr zurück nachhause. Vor Ort erhält sie die notwendige Unterstützung und Pflege. Dies ermöglicht, dass ihr Mann nachts durchschlafen und tagsüber einen Teil ihrer Pflege übernehmen kann. So können beide, trotz Frau Fuchs’ Krankheit, auch weiterhin in ihrem zu Hause leben.


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Zusammenfasssung

Die Tages- und die Nachtpflege bieten eine essentielle Unterstützung für Pflegebedürftige und deren Familien. Sie ermöglichen eine professionelle Betreuung, während sie gleichzeitig die häusliche Pflege ergänzen und entlasten. Bei der Wahl der richtigen Einrichtung sollten individuelle Bedürfnisse und die Qualität der Betreuung im Vordergrund stehen. Während die Tagespflege sich auf die Betreuung während der üblichen Arbeitszeiten konzentriert, deckt die Nachtpflege den Bedarf während der Nachtstunden ab. Beide Formen sind darauf ausgelegt, die häusliche Pflege zu unterstützen und zu ergänzen, unterscheiden sich jedoch in der zeitlichen Ausrichtung. Nachtpflege bietet dabei eine sichere Umgebung für Pflegebedürftige, die nachts besondere Aufmerksamkeit benötigen. So wird in der Nachtpflege oft die notwendige medizinische Betreuung sichergestellt, die bei manchen Krankheitsbildern auch nachts kontinuierlich erforderlich ist.

Pflegende Angehörige stehen oft vor großen Herausforderungen, die von physischer und emotionaler Belastung bis zu finanziellen Sorgen reichen. Tages- und Nachtpflege kann eine wertvolle Unterstützung bieten, um zumindest die physische und emotionale Belastung zu mindern und die Pflege zu Hause nachhaltig zu sichern. Die teilstationären Pflegeangebote bieten nicht nur eine professionelle Betreuung für die Pflegebedürftigen, sondern ermöglichen auch eine notwendige Auszeit für die Angehörigen. Diese Pausen sind essenziell, um Überlastung zu vermeiden und die eigene Gesundheit zu pflegen.


Häufig gestellte Fragen zur Tages- und Nachtpflege:

Was kostet Tagespflege?

Die Kosten variieren, inkludieren jedoch oft Beiträge für Betreuung, Pflege und Transport.

Was ist der Unterschied zwischen häuslicher Pflege und Tagespflege?

Häusliche Pflege findet im eigenen Zuhause statt, Tagespflege in einer externen Einrichtung während festgelegter Stunden.

Was beinhaltet die Betreuung in der Nachtpflege?

Überwachung und Unterstützung während der Nacht, um Sicherheit und medizinische Versorgung zu gewährleisten.

Was sind die Vorteile von teilstationärer Pflege gegenüber vollstationärer Pflege?

Teilstationäre Pflege ermöglicht mehr persönliche Freiheit und die Beibehaltung des häuslichen Umfelds.

Was sollte man bei der Auswahl einer Tages- oder Nachtpflegeeinrichtung beachten?

Achten Sie auf die Qualität der Betreuung, die angebotenen Leistungen und die räumliche Nähe zum Wohnort.

Was ist Tagespflege?

Die Tagespflege ist eine Betreuungsform, die vor allem während der Tagesstunden, typischerweise von morgens bis nachmittags, angeboten wird.

Tagespflege Voraussetzungen

Voraussetzung für die Nutzung von Tagespflege ist, dass die/der Pflegebedürftige mindestens Pflegegrad 2 hat und im häuslichen Umfeld gepflegt wird.

Tagespflege in der Nähe finden

Eine Tagespflege in der Nähe finden Sie am besten über Ihre Pflegekasse. Diese hat zumeist Listen, mit möglichen Einrichtungen parat. 

Tagespflege Kosten Pflegegrad 3

Die Kosten für die Tagespflege variieren je nach Einrichtung und Pflegebedürftigkeit. Die Pflegekasse übernimmt bei Pflegegrad 3 bis zu 1.298 Euro pro Monat. 

Tagespflege Nachteile

Nachteile der Tagespflege könnten der Ortswechsel, sowie der Transport an sich und damit verbundener Stress sein. Pflegebedürftige, die sich nicht gut orientieren können, leiden unter Umständen unter dieser Form der teilstationären Pflege.