fbpx

Antrag Zuschuss zu Wohnraumanpassungen abgelehnt – Widerspruch einlegen

Widerspruch Wohnraumanpassungen: Was muss ich bei Ablehnung des Antrags auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen durch die Pflegekasse beachten?

Inhalt

    Das Wichtigste kurz zusammengefasst

    • Die Pflegeversicherung bezuschusst wohnumfeldverbessernde Maßnahmen, wie zum Beispiel Treppenlifte.
    • Es ist möglich, Widerspruch gegen den abgelehnten Antrag einzulegen.
    • Es ist sinnvoll, den Widerspruch ausführlich zu begründen.


    Verbesserung der häuslichen Pflege: Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen

    Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen sind Umbaumaßnahmen, sowie fest installierte (technische) Hilfen. Sie sollen den Alltag von Pflegebedürftigen und ihren Pflegepersonen erleichtern und dabei helfen, die Pflege zuhause optimal zu gestalten.

    Voraussetzung für den Zuschuss ist: Maßnahmen ermöglichen die häusliche Pflege, erleichtern sie erheblich oder fördern eine möglichst selbstständige Lebensführung der pflegebedürftigen Person. Geregelt ist dies in § 40 Abs. 4 SGB XI.

    Anspruch auf Zuschüsse für Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfelds haben Pflegebedürftige, ab Pflegegrad 1 bis Pflegegrad 5, die im häuslichen Umfeld leben und von Privatpersonen oder ambulant gepflegt werden. Die Höhe des Zuschusses variiert nicht.


    Sie haben noch keinen Pflegegrad?

    Jetzt in unter 5 Minuten online beantragen. Mit jeder Pflegekasse möglich. Kostenlos und schnell. Gleich loslegenZum Pflegegradantrag


    Die Pflegekasse zahlt einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro, ab Januar 2025, 4.180 Euro pro Maßnahme, die zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes beitragen. Leben mehrere Pflegebedürftige in einem Haushalt, zahlt die Pflegekasse bis zu 16.000 Euro, beziehungsweise bis zu 16.720 Euro ab 2025 Bezuschussung.


    Weitere Informationen finden Sie in diesem Artikel:


    Antrag auf Zuschuss im Rahmen wohnumfeldverbessernder Maßnahmen einreichen

    Um Leistungen für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen zu erhalten, müssen Sie zunächst einen Antrag bei der zuständigen Pflegekasse stellen.


    👉 Jetzt den Zuschuss zu Wohnraumanpassungen beantragen


    Laut § 40 Abs. 4 SGB XI ist die Pflegekasse verpflichtet zu prüfen, ob die beantragte Maßnahme die Voraussetzungen für einen Zuschuss erfüllt. Dazu gehört, dass die Maßnahme entweder die häusliche Pflege ermöglicht, sie erheblich erleichtert oder die selbstständige Lebensführung der pflegebedürftigen Person fördert. Es empfiehlt sich daher, in der Begründung Ihres Antrags auf diese Punkte einzugehen und die Relevanz der Maßnahme in Ihrem speziellen Fall zu betonen. 


    Widerspruch Wohnraumanpassungen


    Beispiele für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen

    Wohnraumanpassungen, für die Pflegebedürftige finanzielle Unterstützung erhalten können, beinhalten in der Regel dauerhafte und fest montierte Veränderungen des Wohnraums. So können sich Pflegebedürftige zum Beispiel den Einbau von Treppenliften, die Verbreiterung von Türen, der Umbau eines Badezimmers oder den Einbau festinstallierter Rampen bezuschussen lassen.


    Treppenlift Widerspruch Wohnraumanpassungen
    Ein Treppenlift


    Ein weiteres, konkretes Beispiel, ist der Einbau von einer Badewannentür. Diese ermöglicht, die Badewanne über eine Tür zu begehen, statt von oben einzusteigen, sodass der Einstieg nahezu ebenerdig erfolgen kann.

    Darüber hinaus können auch Umzugskosten über diesen Zuschuss gedeckt werden, wenn die Pflegebedürftige in die Nähe der Pflegeperson oder zum Beispiel in eine ebenerdige Wohnung zieht. 


    Anmerkung

    Bei Eingriffen in die Bausubstanz in einer Mietwohnung muss der Vermieter seine Zustimmung geben.


    Der Unterschied zwischen wohnumfeldverbessernden Maßnahmen und Pflegehilfsmitteln

    Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen sind in der Regel fest installierte, bauliche oder technische Veränderungen, während Pflegehilfsmittel flexible, nicht fest verbaute Hilfen sind (zum Beispiel Rollatoren).


    👉 Jetzt den Zuschuss zu Wohnraumanpassungen beantragen


    Bearbeitungsfrist Zuschuss der Pflegekasse für wohnraumverbessernde Maßnahmen

    Gemäß § 40 Abs. 7 SGB XI hat die Pflegekasse drei Wochen Zeit, um über einen Antrag auf finanzielle Zuschüsse für Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfelds zu entscheiden. Beauftragt die Pflegekasse jedoch den Medizinischen Dienst (MD) mit einer Begutachtung der häuslichen Situation, verlängert sich diese Frist auf insgesamt fünf Wochen. Sollte die Pflegekasse nicht in der Lage sein, diese Frist einzuhalten, muss sie die antragstellende Person schriftlich darüber informieren. Erfolgt keine rechtzeitige Mitteilung und läuft die gesetzliche Frist ab, wird die beantragte Maßnahme automatisch als genehmigt betrachtet. Diese sogenannte Genehmigungsfiktion sorgt dafür, dass Verzögerungen durch die Pflegekasse nicht zulasten der Pflegebedürftigen gehen.


    Widerspruch Wohnraumanpassungen: Antrag auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen abgelehnt.

    Sie haben einen Bescheid von der Pflegekasse erhalten und Ihr Antrag auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen wurde abgelehnt? Das müssen Sie nicht hinnehmen. Stattdessen haben Sie die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen. Wie Sie dabei vorgehen und was zu beachten ist, erklären wir Ihnen Schritt für Schritt.


    Schritt 1: Verstehen Sie den Bescheid

    Wenn Ihr Antrag abgelehnt wurde, muss die Pflegekasse dies schriftlich begründen. Der Bescheid sollte klar und nachvollziehbar darlegen, warum die beantragte Maßnahme nicht genehmigt wurde. Lesen Sie die Begründung sorgfältig durch und prüfen Sie, ob die Argumente der Kasse stichhaltig sind. Häufig lohnt es sich, den Bescheid von einer fachkundigen Person prüfen zu lassen. Ein detailliertes Verständnis der Ablehnungsgründe ist die Grundlage für einen erfolgreichen Widerspruch.


    Widerspruch Widerspruchsbegründung schreiben


    Schritt 2: Widerspruch einlegen

    Wenn Sie der Meinung sind, dass die Entscheidung der Pflegekasse nicht gerechtfertigt ist, können Sie Widerspruch einlegen. Der Widerspruch veranlasst die Pflegekasse dazu, die Entscheidung erneut zu prüfen.

    Der Widerspruch muss schriftlich bei der Pflegekasse eingereicht werden. Es reicht aus, zunächst eine einfache Mitteilung abzugeben, in der Sie den Widerspruch erklären. Die detaillierte Begründung können Sie später nachreichen. 


    Anmerkung

    Beispieltext für einen Widerspruch: „Hiermit lege ich Widerspruch gegen den Bescheid vom [Datum] ein. Die Begründung wird nachgereicht.“


    Die Frist für die Einlegung eines Widerspruchs beträgt in Deutschland 1 Monat nach Bekanntgabe des Bescheids. Wenn Sie im Ausland leben, haben Sie 3 Monate Zeit. Sollte der Bescheid keine oder eine fehlerhafte Rechtsbehelfsbelehrung enthalten, verlängert sich die Frist auf bis zu 1 Jahr gemäß § 66 Abs. 2 SGG.


    Schritt 3: Begründung schreiben

    Eine gut formulierte Begründung ist der Schlüssel für einen erfolgreichen Widerspruch. Hier sind einige Punkte, die Sie beachten sollten:

    • Klarheit: Führen Sie detailliert aus, warum die Ablehnung nicht gerechtfertigt ist. Gehen Sie dabei gezielt auf die Begründung der Pflegekasse ein.
    • Belege: Untermauern Sie Ihre Argumente mit Gutachten, Arztberichten oder anderen relevanten Unterlagen.
    • Struktur: Gliedern Sie Ihre Begründung übersichtlich. Beginnen Sie mit einer kurzen Einleitung, folgen Sie mit den Hauptargumenten und schließen Sie mit einer klaren Schlussfolgerung.


    Schritt 4: Auf Entscheidung der Pflegekasse zu Widerspruch Wohnraumanpassungen warten

    Nach Einreichen des Widerspruchs prüft die Pflegekasse Ihre Unterlagen erneut. Dieser Prozess kann einige Wochen bis Monate dauern.


    Hinweis

    Wurde nach 3 Monaten noch immer nicht von der Pflegekasse über den Widerspruch entschieden, können Sie eine Untätigkeitsklage beim zuständigen Sozialgericht (abhängig von Ihrem Wohnort) einlegen.


    Nachdem die Pflegekasse eine Entscheidung gefällt hat, erhalten Sie einen Bescheid über den Widerspruch. 


    Schritt 5: gegebenenfalls Klage vor dem zuständigen Sozialgericht einlegen

    Wenn auch der Widerspruchsbescheid nicht zu Ihren Gunsten ausfällt, haben Sie die Möglichkeit, Klage vor dem zuständigen Sozialgericht einzureichen. Dieser Schritt sollte gut überlegt sein und idealerweise in Absprache mit einem Anwalt oder einer Beratungsstelle erfolgen. Die Frist für die Klage beträgt 1 Monat nach Bekanntgabe des Widerspruchsbescheides. Auch der Widerspruchsbescheid enthält eine Rechtsbehelfsbelehrung mit weiteren Details.


    Beispiel: Frau Meiers Weg durch den Widerspruch Wohnraumanpassungen

    Frau Meier, 78 Jahre alt, lebt allein in einer Mietwohnung. Sie hat Pflegegrad 3 und wird von ihrer Tochter, die in der Nachbarschaft wohnt, regelmäßig betreut. Aufgrund zunehmender Mobilitätsprobleme beantragte Frau Meier bei ihrer Pflegekasse den Einbau eines Treppenlifts, um die Stufen vom Hauseingang zu ihrer Wohnung sicher überwinden zu können. Ihr Ziel war es, weiterhin möglichst selbstständig in ihrem Zuhause zu leben und gelegentliche Besuche bei Nachbarn oder Einkäufe selbstständig erledigen zu können.

    Nach zwei Wochen erhielt sie jedoch einen Ablehnungsbescheid von der Pflegekasse. Die Begründung lautete, dass der Einbau eines Treppenlifts nicht zwingend notwendig sei, da der Hauseingang theoretisch mit Unterstützung einer Begleitperson überwunden werden könne. Diese Entscheidung war für Frau Meier nicht nachvollziehbar, da ihre Tochter nicht rund um die Uhr verfügbar war und sie auf eine selbstständige Lösung angewiesen war.

    Frau Meier entschied sich, Widerspruch einzulegen. Mit Unterstützung ihrer Tochter formulierte sie zunächst einen formlosen Widerspruch, der fristgerecht bei der Pflegekasse eingereicht wurde.

    Anschließend begründete Frau Meier Ihren Widerspruch ausführlich. Sie reichte eine ärztliche Bescheinigung ein, die ihre eingeschränkte Mobilität und die Notwendigkeit eines Treppenlifts bestätigte. In ihrer schriftlichen Begründung schilderte sie außerdem, wie der fehlende Treppenlift ihre Lebensqualität einschränkt, dass Ihre Tochter nicht rund um die Uhr verfügbar ist und welche Risiken die aktuelle Situation birgt.

    Nach etwa sechs Wochen erhielt Frau Meier eine positive Rückmeldung: Die Pflegekasse genehmigte den Zuschuss für den Treppenlift in Höhe von 4.180 Euro. Dank des erfolgreichen Widerspruchs konnte Frau Meier weiterhin eigenständig in ihrem gewohnten Umfeld leben, ohne auf permanente Unterstützung angewiesen zu sein.


    👉 Jetzt den Zuschuss zu Wohnraumanpassungen beantragen


    Fazit

    Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen sind ein wesentlicher Bestandteil der häuslichen Pflege. Sie ermöglichen es pflegebedürftigen Personen, länger in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben, und entlasten pflegende Angehörige. Sollte eine Ablehnung des Antrags erfolgen, stehen Ihnen der Widerspruch und gegebenenfalls weitere rechtliche Schritte zur Verfügung, um die Maßnahmen durchzusetzen, die Ihre Pflegesituation erheblich erleichtern können. Es ist sinnvoll den Widerspruch gut zu begründen, damit die Pflegekasse versteht, warum Ihnen der Zuschuss zu wohnumfeldverbessernden Maßnahmen zusteht.


    Häufig gestellte Fragen

    Zuschuss zur Wohnumfeldverbesserung abgelehnt. Was nun?

    Wird der Antrag auf den Zuschuss zur Wohnumfeldverbesserung abgelehnt, können Sie Widerspruch einlegen. 

    Was sind Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeld?

    Wohnraumanpassungen, für die Pflegebedürftige finanzielle Unterstützung erhalten können, sind zum Beispiel der Einbau von Treppenliften, die Verbreiterung von Türen, der Umbau eines Badezimmers oder der Einbau festinstallierter Rampen.

    Wo stelle ich den Antrag auf den Zuschuss zu Wohnraumanpassungen?

    Den Antrag auf den Zuschuss zu wohnumfeldverbessernden Maßnahmen stellen Sie bei der zuständigen Pflegekasse.

    Antrag abgelehnt – Widerspruch bei wohnumfeldverbessernden Maßnahmen

    Sie können der Ablehnung des Antrags auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen widersprechen. Dafür reichen Sie den Widerspruch schriftlich bei der Pflegekasse ein. Sinnvoll ist es auch, den Widerspruch zu begründen. 

    Pflegegrad bei ME/CFS

    Pflegegrad bei ME/CFS: Was du wissen musst

    ME/CFS ist eine schwere chronische Erkrankung, die unter anderem zu starker Erschöpfung und einer Pflegebedürftigkeit führen kann. Betroffene haben das Recht, einen Pflegegrad zu beantragen.

    Rente für pflegende Angehörige

    Rente für pflegende Angehörige: Was du wissen musst

    Rente für pflegende Angehörige ermöglicht die Aufbesserung der gesetzlichen Rente von Pflegepersonen. Die Pflegekasse der Pflegebedürftigen zahlt einen Beitrag direkt an die Deutsche Rentenversicherung.